Ultimate-Training für den UTMB


Aufgrund einer nichtvorhandenen Aklimatisierung für einen sportlichen Wettbewerb am Mont Blanc entstand unser Plan Trainingseinheiten in den Bergen zu machen.


Originalroute auf den Mont Blanc, Bossons Gletscher, 2007

1. Trainings-Challenge Jubiläumsgrat (Ende Juli 07)
Der Jubiläumsgrat ist ein anspruchsvoller Klettersteig, der eine Tour von der Zugspitze bis zur Alpspitze ermöglicht. Wir, d.h. Helmut und ich, sind nach der Arbeit von Karlsruhe losgefahren und um 22.30h an der Zugspitztalstation angekommen. Hier befindet sich ein Campingplatz, der um diese Jahreszeit gut besucht ist. Nachdem wir im Halbdunkel umständlich unsere Sachen gepackt und uns umgezogen haben, geht es um 22.55h endlich los. Allerdings finden wir im Dunkeln keinen Wegweiser, also wird improvisiert und es geht einen Weg durch einen Wald steil nach oben. Der nicht beschilderte Weg entpuppt sich als Reinfall, denn er führt in die falsche Richtung. Nachdem wir ca. 1.5h im Kreis gelaufen sind, haben wir ein Schild, welches den Weg zur Wiener-Neustätter Hütte, unserem ersten Ziel, weist. Die Strecke dorthin erweist sich mit einigen Kletterpassagen als anstrengend, und auch der restliche Marsch zur Zugspitze zieht sich in die Länge. Oben angekommen ist das Zugspitzplateau mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Helmut zeigt mir den eigentlichen Gipfel, der nur einige Meter entfernt, mit einer Eisenleiter erklommen werden kann. Wir frieren beide und gehen nach kurzer Rast los in Richtung Jubiäumsgrat (es gib eine Tür, unterhalb der Plattform, die mit vielen Warnhinweisen "Achtung nur für geübte Bergsteiger!" den Zutritt ermöglicht). Nach ein paar leichten Klettereien, bekomme ich einen Krampf in der Leiste und muss feststellen, ich bin heute nicht in Form. Ich laufe hinterher, Helmut muss auf mich warten, ich hab' einfach keine Power. Erst nachdem ich was gegessen habe, kann ich wieder einigermaßen mithalten. Wir durchsteigen den Klettersteig und steigen über das Matheisenkar wieder ab und kommen durch die beeindruckende Kulisse der Höllentalklamm nach Hammersbach. Unten angekommen fahren wir gegen 16.30h mit dem Taxi zum Auto (40Euro!) und wieder nach Karlsruhe.


Startpunkt des Jubiläumsgrat auf der Zugspitze in Richtung Alpspitze 

2. Trainings-Challenge Zugspitze (Anfang August 07)

Thomas ist diesmal dabei und da Helmut noch nicht ganz fit ist, werde ich der "Bergführer" auf unserer geplanten Tour zur Zugspitze. Wir wollen eine Überquerung der Zugspitze machen und fahren auf den Parkplatz in Hammersbach, der bei der letzten Tour das Ziel war. Wir kommen gegen 23.00h vom Parkplatz weg und Steigen im Dunkeln die mysthisch illuminierte Kulisse der Höllentalklamm zur Höllentalangerhütte hoch. Thomas kommt aus einem Bergurlaub in Südtirol (Antholz) und war jeden Tag in den Beregen bis 2.800m Höhe unterwegs. Wir verlassen die Höllentalangerhütte und gehen in Richtung Zuspitze. Ein Schild weist auf die Notwendigkeit von Steigeisen hin, wir gehen ohne weiter. Irgendwo müssen wir dann zu sehr nach rechts gekommen sein und wir folgen einer kaum sichtbaren Spur, die jetzt auch zum Klettern herausfordert. Es ist nicht wirklich schwer und ich hoffe, dass wir bald wieder einen richtigen Weg finden. Die Hoffnung erfüllt sich nicht und schließlich stehen wir ganz oben in einer Scharte mit grandiosem Ausblick, jedoch ohne Chance von dort aus weiterzukommen. Wir entscheiden gemeinsam "Umkehr" und gehen den Weg wieder zurück. Jedoch ist der Weg nicht eindeutig und wir müssen Abklettern. Ohne Seil und mit einem schweren Rucksack ist das für Thomas jedoch auch psychisch anstrengend, schließlich finden wir den Weg und sehen nun auch andere Wanderer auf dem Weg zur Zugspitze. Ich gehe vor und Thomas folgt der im Hellen gut sichtbaren Beschilderung. Der Weg zieht sich durch ein langes Schotterkar, Thomas scheint konditionell nach zu lassen. Wenn ich mich nach ihm umdrehe, vermute ich, dass er sich so fühlt, wie ich bei meinem letzten Mal. Angekommen am Gletscher warte ich auf ihn und wir versuchen es gemeinsam. Der Gletscher erweist sich als schwerer als angenommen unter einer 3mm-Schneeschicht kommt Eis und Fels. Der Halt ist nur schwierig möglich. Thomas rutscht aus und schlittert auf dem Hintern den Gletscher runter, ich kann ihn zwar überreden es nochmals an einer anderen Stelle zu versuchen, aber es ist offensichtlich, dass es so nicht geht. Wir kehren um. Nachdem wir einiges Abgestiegen sind, machen wir in der Sonne Pause, Thomas schläft etwas und ich beobachte wie Familien und Kinder mit offensichtlich dem gleichen Ziel uns entgegen kommen. Mein persönliches Fazit - ich war kein guter Bergführer, denn es gab ohne Seil einige Risiken, die ich hätte vermeiden können. Wir gehen über die Höllentalangerhütte, bei der wir Rast machen wieder zurück zum Parkplatz und fahren gegen 16.00h in Richtung Karlsruhe.


Thömmie macht Pause, Rückzug von der Zugspitze, August 2007

3. Trainings-Challenge Obersdorf Runde (Mitte August 07)
Die letzte Trainingseinheit, nur eine Woche vor dem Wettkampf soll etwas Besonderes werden. Ursprünglich hatten Helmut und ich 2 Tage dafür geplant, aber ich kann beruflich nicht gut weg. Also wieder eine Ein-Tagestour. Wir reisen über München an. Nach einem geschäftlichen Termin kommen wir erst spät, um 0.35h am Parkplatz von der Fellhornbahn in Obersdorf weg. Das erste Ziel ist die Fiederer Hütte, von dort beginnt der Mindelheimer Klettersteig, den wir Nachts machen und sind so in der Mindelheimer Hütte Morgens um 06.20h zum Frühstück. Der nächste Klettersteig ist der Heilbronner Weg, familientauglich, aber trozdem lang. Über die Rappenseehütte, die wir bereits als Winterquartier kennengelernt hatten, geht es schließlich zur Kemptner Hütte, wo wir den Abstieg antreten. Den Plan noch den Hindelanger und das Nebelhorn mitzunehmen geben wir auf (allein 9h bis zum Nebelhorn!). In Spielmannsau bestellen wir uns ein Taxi und fahen zum Ausgangspunkt zurück. Die Tour mit immerhin 17h Dauer zeigte, dass es schwer werden wird auf einer Tour von über 40h zu bestehen. Aber ohne diese Trainingseinheiten hätte ich sicher keine Chance gehabt und der Muskelkater danach ist nicht so schlimm wie sonst.


Helmut am Gipfel, 3. Versuch der Obersdorfrunde, August 2007

4. Trainings-Challenges in Chamonix (21.-23.08. 07)
Wie die Profis sind Helmut und ich bereits eine knappe Woche früher angereist - Aklimatisieren ist das Zauberwort. Klettern musste wegem schlechten Wetter ausfallen, also standen Eingewöhnungsstouren auf unserem Programm. In Le Tour fanden wir einen guten Ausgangsort (in 1.460m ü.M.) sowie das Hotel Olympique, welches Komfort und freie Zimmer bieten konnte. Die erste Tour ging zum Col de Balme, da Helmut noch krank war, bin ich bei Regen noch bis Les Grands alleine gegangen, alles so bei bei 2.100HM. Am zweiten Tag stand eine Tour zum Lac Blanche, einem kleinen Gletschersee auf 2.300m ü.M. auf dem Programm und dann zum Abschluss noch den Beginn der Originalroute auf den Mont Blanc. Diese startet nach Le Houche und geht steil über Les Pyramides zu La Jonction am Bosson Gletscher vorbei. Eine echte Panoramatour, wir brechen jedoch noch vor dem Zielpunkt in La Jonction ab, um uns nicht zu sehr aus zu powern. Den letzten Tag wollen wir komplett ausruhen, denn schließlich sind wir wegen dem North-Face Ultra Trail hier.


Auf der Originalroute zum Mont Blanc, Glacier du Bossons, Mont Blanc, August 2007